Sherlock Holmes bei Null Papier

Sherlock Holmes – Der Hund von Baskerville – Ein Klassiker wird digitalisiert

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Ich möchte hier berichten, wie ich die Kriminalgeschichte „Der Hund von Baskerville“ von Arthur Conan Doyle aus einem antiquarischen Buch in ein E-Book übertragen habe.

Sherlock Holmes – Der Hund von Baskerville

Ich bin ein großer Fan von Sherlock Holmes und habe mir vorgenommen, in meinem Verlag Stück für Stück alle Geschichten über den großen Detektiv herauszubringen.

Nachdem ich mich zunächst mit anderen Holmes-Büchern beschäftigt hatte, musste nun auch die berühmteste Geschichte in Angriff genommen werden: „Der Hunde von Baskerville“ (oder auch der „Hund der Baskervilles“, da es sich – wie der Kenner weiß – hier nicht um eine Ortschaft, sondern um eine alt eingesessene, englische Familie handelt.)

Und ausgerechnet dieses Werk – zu meinem Glück – lag bisher nur in gekürzten digitalen Übersetzungen vor. Auch die im Netz auftauchenden Versionen sind alle so mangelhaft und so voller Übertragungsfehler, dass einem übel wird beim Lesen.

Das Antiquariat muss herhalten

Meine Chance! Ich habe in einem Antiquariat ein Exemplar der Übersetzung von Heinrich Darnoc erworben, die meiner Meinung nach am besten die Atmosphäre der damaligen Zeit ins Deutsche herübergesetzt [sic] hat.

Das Buch wurde 1935 in der Franckh’sche Verlagshandlung aus Stuttgart veröffentlicht. Die Übersetzung stammt aber (man möge mich korrigieren) laut meinen Informationen von 1903.

Das Buch ist in Fraktur gedruckt und lässt sich daher nicht so ohne Weiteres einscannen und per Texterkennung automatisch einlesen. Ich benutze dazu ein Spezialprogramm. Allerdings liegt die Erkennungsrate bei bescheidenen 80%, sodass eine nachträgliche und sorgfältige Korrektur unumgänglich ist.

Korrektur tut not

Ich habe das Buch zweimal gelesen und korrigiert. Dabei habe ich nur ganz wenige Änderungen vorgenommen und lediglich Wörter ersetzt, die heute missverständlich wären. Ergänzt wird das Ganze von mehreren Fußnoten, um britische Besonderheiten zu erläutern. Auch habe ich mir die Freiheit nicht nehmen lassen aus „Bakerstraße“ wieder „Baker Street“ zu machen.

Anschließend wurden noch die Zeichnungen von Hans Anton Aschenborn digitalisiert und von Gilb und Flecken befreit.

Selbstverständlich verzichtete ich auf eine Übertragung in die „Neue Deutsche Rechtschreibung“ von 2006. „Telegraphenamt“ wird nicht zu „Telegrafenamt“ und „daß“ nicht zu „dass“.

Insgesamt hat mich das ganze Unterfangen einen Monat gekostet.

Sherlock Holmes und Der Hund von Baskerville - Vollständige & Illustrierte Fassung

 

Das Buch ist nun seit einigen Tagen für alle wichtigen Lesegeräte und in allen wichtigen Shops zu erwerben. Weitere werden folgen.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

10 Responses

  1. Peter Bloecker
    |

    Finde ich sehr gut, das Projekt! Viele freie eBooks habe ich schon in meiner Sammlung, aber einige kaufe ich gern bei Ihnen, weil sie unschlagbar sind im Preis und im Format, echt gelungen!

  2. Erich Küster
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    Hallo Herr Schulze,
    ich weiss nicht, ob Sie es schon mal getestet haben: Zur Texterkennung benutze ich immer die Schritte Normalisierung auf 300dpi, Entzerren mit dem Programm deskew, Texterkennung mittels tesseract-ocr – siehe , das meines Wissens auch Frakturschrift unterstützt. Ausserdem empfehle ich das Java-Programm VietOCR , das ebenfalls gute Resultate liefert. Aber vielleicht trage ich ja nur “Eulen nach Athen” ….
    Auf jeden Fall, danke für Ihre Mühen, Erich Küster

    • Jürgen Schulze
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      Guten Tag, Herr Küster
      Ich danke für die Tipps. Natürlich kenne ich tesseract, das meines Wissens nach als einziges stand alone Programm noch Fraktur erkennen kann. Ich habe es auch mal getestet. Leider sind die Erkennungsraten nicht gut genug. Bei meinem letzten Test lagen sie irgendwo zwischen 50% und 60%. Es gibt bessere Programme, die man leider nur noch online buchen kann. Aber die haben eine sehr viel bessere Erkennungsrate (je nach Druck Qualität bis über 90%).
      Gruß
      Jürgen Schulze

  3. Daniel Voelker
    |

    Hallo Herr Schulze,

    könnten Sie mir sagen welches Programm Sie zur Texterkennung nutzen?
    Ich würde mir gerne ein paar alte Bücher mit Frakturschrift in “normal” Schrift umwandeln und bin mir nicht sicher welches da das Beste ist.

    Vielen Dank im Voraus und viel Erfolg weiterhin,

    Daniel Voelker

  4. Jürgen Hochmuth
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    Zu der Anfrage des geeigneten Scanners habe ich hier in München in der Bibliothek des Deutschen Museums ( frei zugänglich)
    entdeckt. Da legt man das Buch nur ca 90 Grad geöffnet auf und kann dann Seite fuer Seite einscannen. Geringe Nutzungsgebuehr. Wird auf USB Stick in verschiedenen Formaten ausgegeben.

    • Jürgen Schulze
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      Hallo, Herr Hochmuth.
      Danke für den Hinweis. Aber ich habe mir bereits einen Buch-Scanner zugelegt, der mir die Fahrt nach München erspart 🙂

  5. Niestroj
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    sehr geehrter Herr Schulze,

    Können Sie mir verraten, welche Software und was für einen Scanner Sie zum Digitalisieren benutzen? Ich muss ein ziemlich altes Buch (1656) digitalisiert benutzen, da ich im Original möglichst wenig bewegen möchte. Ein Flachbettscanner kommt nicht in Frage, über Stativ und Scancamera bekomme ich nur ein “gebogenes” Abbild, das für eine Bearbeitung kaum brauchbar ist.

    Über eine Antwort würde ich mich freuen
    Dietrich Niestroj

    • Jürgen Schulze
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      Guten Tag, Herr Niestroj,
      da ich einen hohen Wert auf schnelle und gute Scannergebnisse lege, zerschneide ich die Bücher und nutze einen Einzugscanner, der aber für Sie nicht in Frage kommt.
      Gute Overhead-Scanner sollten eigentlich in der Lage sein, Verzerrungen auszugleichen.
      Wie wäre es mit diesem: http://scanners.fcpa.fujitsu.com/scansnapit/DE/scansnap-sv600.php. Dieser ist auch noch in einem erschwinglichen Rahmen.
      Für ganz heikle Fälle empfiehlt sich vielleicht eher ein Buchscanner mit einer speziellen Halterung, die das komplette Aufklappen des Buches überflüssig macht: http://de.wikipedia.org/wiki/Buchscanner#mediaviewer/File:Internet_Archive_book_scanner_1.jpg
      Wenn sich aber diese Investition für einen Einmalfall nicht lohnt, wäre es vielleicht am besten, Sie beauftragten ein spezialisierten Dienstleister, dem Sie das Buch anvertrauen. So einen zu finden dürfte nicht allzu schwer sein.
      Gruß
      JS

  6. Jürgen Stumpf
    |

    Hallo,

    es ist eine tolle Nachricht, das Sie alle Sherlock Holmes Geschichten veröffentlichen wollen. Habe bisher alle Holmes Ebooks Ihres Verlags gekauft.

    Danach vielleicht weitere Bücher von Arthur Conan Doyle? Wie die Prof. Challenger Romane und so weiter? (Nur so eine Anregung)

    Jedenfalls weiterhin viel Erfolg mit Ihrem tollen Verlagsprogramm.

    Mit freundlichen Grüßen

    Jürgen Stumpf

    • Hallo, Herr Stumpf,
      es freut mich, dass ich mit den Büchern ihren Geschmack getroffen habe.
      In den nächsten Tagen kommt schon der nächste Holmes-Roman.
      Was die anderen Bücher von Doyle betrifft, muss ich mich noch ein wenig kundig machen.
      Gruß
      Jürgen Schulze

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