Beschreibung
Selbst in seine äußeren Verhältnisse hatte er mich nur notdürftig eingeweiht. Ich wusste, dass er aus einem alten gräflichen Hause stammte, seine Knabenzeit im Schloss seines Vaters unter der Leitung eines französischen Hofmeisters verlebt hatte, dann mit diesem auf Reisen geschickt und endlich auf seinen ausdrücklichen Wunsch zur Universität gegangen war. Hier erst hatte er klar erkannt, was ihm bisher nur als eine dunkle Ahnung nachgegangen war, dass es ihm an aller regelmäßigen Bildung fehlte. Nun schloss er sich Jahre lang mit Büchern und Privatlehrern ein, ließ draußen das wilde Burschenleben vorüberbrausen, ohne von seiner Arbeit aufzusehen, und war, da ich ihn kennen lernte, so weit gediehen, dass er mit der Politik des Aristoteles aufstand und mit einem Chorgesang des Euripides zu Bette ging.
ISBN 978-3-962812-58-4 (Mobi), 978-3-962812-57-7 (Epub), 978-3-962812-59-1 (PDF)Martin Salander, dessen Hand der gute alte Freund nicht fahren ließ, sträubte sich ernstlich, vom Verlangen nach Frau und Kindern beseelt, denen er so nahe war; als ein so Weitgereister jedoch, der oft größere Umwege und Aufenthalte vergeblich gemacht und den sieben Jahren seiner Abwesenheit leicht eine Viertelstunde hinzufügen durfte, um der unverhofften Begegnung eine Ehre anzutun, gab er endlich nach. Er wusste zwar, dass es den geselligen Herrn vornehmlich gelüstete, in aller Eile etwas Näheres von seinen Schicksalen zu erfahren und nebst der Ankunft abends als der erste in der Stadt erzählen zu können; aber auch er selbst empfand jetzt plötzlich ein Bedürfnis, über die Dinge in der Heimat von dem stets unterrichteten Manne Vorläufiges zu vernehmen. So wandte er sich denn, statt den Weg in die Kreuzhalde fortzusetzen, mit dem Möni Wighart in anderer Richtung hinweg und folgte diesem nach dem »Roten Mann«, einem Bauerngute, wo ein alt angesessener reicher Landwirt nebenher sein reingehaltenes Eigengewächs ausschenkte.
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