Autoreninterview Verena Schindler

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Name:

Verena Schindler

Autorenvita

Verena Schindler, geboren 1982, war nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Französisch in Mainz, Paris und Berlin zunächst im Kulturbereich tätig, bevor sie ein MBA-Studium absolvierte und in die Wirtschaft wechselte. Derzeit ist sie als Projektmanagerin im Bereich Personalentwicklung bei einem großen ICT-Dienstleister tätig. Bereits in der Schulzeit verfasste sie Kurzgeschichten und Gedichte; während ihres Magister-Studiums schrieb sie mehrere (Kinder-) Theaterstücke. „Weihnachtsengel gesucht – das große Casting“ wurde 2006 unter ihrem Geburtsnamen Verena Brehm im Impuls-Theater-Verlag veröffentlicht. Trotz Berufstätigkeit ist sie dem Schreiben auch nach dem Studium treu geblieben und hat u. a. mehrere Seminare an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel besucht, um ihre schreibhandwerklichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Im August 2017 erschien ihre Kurzgeschichte „Ein Engel für Herrn Schrader“ in der Anthologie „Wenn das rauskommt …“ im Schreiblust-Verlag. „Evas Spiel“ ist ihr erster Roman.

Was machen Sie beruflich oder können Sie bereits vom Schreiben leben?

Nachdem ich im Anschluss an mein Studium der Theaterwissenschaft, Neueren Deutschen Literatur und Französisch zunächst im Kulturbereich gearbeitet habe, bin ich nach meinem Wechsel in die Wirtschaft als Projektmanagerin tätig. Dem Schreiben widme ich mich momentan noch „nebenbei“, wobei ich es oft bedauere, nicht mehr Zeit dafür investieren zu können. Andererseits genieße ich die Freiräume, die ich mir dafür schaffe, dann umso mehr. Ich tue es in erster Linie für mich und nicht, weil ich es „muss“.

Wie kamen Sie auf die Idee für Ihr Werk? Gab es vielleicht eine reale Vorlage?

Ganz am Anfang von „Evas Spiel“ stand die Idee: Was wäre, wenn ein Schauspieler auf der Bühne wirklich stürbe? Wenn Kunst also zur Realität würde, eine Inszenierung zur Wirklichkeit? Eine reale Vorlage gab es – glücklicherweise – nicht. Weder für die eigentliche Handlung noch für die beschriebenen Figuren.

Wie verlief der Schreibprozess?

Ausgehend von meiner Anfangsidee ergaben sich relativ schnell erste Vorstellungen für die grobe Handlung und die Protagonisten meines Romans. Nach und nach entwickelte ich ein detailliertes Handlungsgerüst und die weiteren Charaktere. Ich erstellte eine Übersicht mit den entsprechenden Kapiteln, den dazugehörigen Kernpunkten der Handlung und den beteiligten Figuren. Schließlich setzte ich mich ans eigentliche Schreiben.

Hatten Sie während des Schreibens Blockaden? Woher kommt die Motivation?

Wie wohl bei jeder Arbeit – und insbesondere bei kreativen Aktivitäten – kommt man mal besser und schneller voran, an anderen Tagen zieht es sich länger hin, bis man zu einem zufriedenstellenden Ergebnis gelangt. Wirkliche Blockaden hatte ich nicht – vielleicht auch, weil meine Zeit fürs Schreiben einfach stark begrenzt ist und ich dankbar für jede freie Minute bin, so dass ich eben mehr oder weniger „auf Knopfdruck“ produktiv werden muss bzw. will. Meine Motivation ist rein intrinsisch. Früher habe ich leidenschaftlich gerne Theater gespielt – das kann ich mir zeitlich im Moment leider nicht erlauben. Das Schreiben ist anders, erfüllt aber in ähnlicher Weise meine Lust am Experimentieren mit verschiedenen Persönlichkeiten und dem Mich-Hineinversetzen in unterschiedlichste Lebenswelten – und das ganz unabhängig von festen Zeiten und Orten, wie es bei Theaterproduktionen erforderlich ist.

Woher kommen Ihre Ideen?

Das ist ganz unterschiedlich. Mal stoße ich auf eine bemerkenswerte Zeitungsnotiz, dann schnappe ich spannende Dialogfetzen in der Bahn auf oder beobachte eine interessant wirkende Person beim Spazierengehen oder im Wartezimmer eines Arztes. Ich habe meistens ein kleines Notizbuch dabei, in dem ich bemerkenswerte „Alltags-Fundstücke“ festhalte, um sie irgendwann einmal vielleicht literarisch zu verarbeiten. Der Rest ergibt sich wohl ganz automatisch aus meiner Phantasie und meinem Unterbewusstsein …

Wollten Sie schon immer schreiben und Geschichten erzählen?

Immer wäre übertrieben, aber tatsächlich schon seit dem frühen Kindesalter. Ich habe mich bereits mit ca. vier Jahren für Buchstaben interessiert, dann relativ schnell Lesen und Schreiben gelernt und mit ca. sieben Jahren die ersten „Kurzgeschichten“ geschrieben. Als Jugendliche waren es dann neben den Kurzgeschichten vor allem Gedichte, während meines Studiums Theaterstücke und nun eben der erste Roman. Es gab schon immer schreibintensivere und weniger produktive Zeiten, aber der innere Drang, Geschichten zu erzählen, ist durchgängig geblieben – und wird hoffentlich auch weiterhin bleiben.

Wo, wann und wie schreiben Sie am liebsten?

Am besten konzentrieren kann ich mich tatsächlich – völlig „unromantisch“ – am eigenen PC im heimischen Arbeitszimmer. Und da ich mit meinem Beruf gut ausgelastet bin, kommen zeitlich dafür nur die Abende, Wochenenden oder der Urlaub in Frage.

Warum schreiben Sie?

Weil es mir Spaß macht, mich in andere Figuren, deren Lebenswelten und Charaktere hineinzuversetzen und mir für unterschiedlichste Situationen zu überlegen: Was wäre, wenn? Mich interessieren dabei weniger Äußerlichkeiten als das Innenleben einer Figur. Auch im realen Leben ist es mir wichtig, zu verstehen, warum jemand so ist, wie er ist, so denkt, wie er denkt und so handelt, wie er handelt.

Was bleibt noch für die Zukunft?

Meine Notizbücher sind voll … Ideen habe ich viele. Wann und was es wieder von mir zu lesen gibt, kann ich nicht sagen. Aber ich werde bestimmt dranbleiben und habe insbesondere am Roman-Schreiben eine neue Leidenschaft für mich entdeckt.

Haben Sie Haustiere?

Nein – das schließt sich mit Tierhaarallergie quasi aus 😉.

Wie können ihre Fans Sie erreichen?

Gerne über den Null Papier Verlag.

Veröffentlichungen

Evas Spiel

Was wäre, wenn ein Schauspieler auf der Bühne wirklich stürbe? Ein inszenierter, realer Bühnentod also.

6,99 
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Details

  1. Thomas Neumann
    |

    Eva ist jung, hübsch und talentiert, und sie steht vor ihrem ganz großen Durchbruch. Sie wird das Gretchen spielen, inszeniert von Regisseur Victor Hund, einem Star am Berliner Theaterhimmel. Ein wahrer Genius, zumindest hält er sich dafür und benimmt sich entsprechend. Er sieht sich von den Musen geküsst und im Hinblick auf Eva ist dies ganz wörtlich zu nehmen. Aber die zeigt sich, je näher der Premierentermin seines Fausts rückt, ihm gegenüber immer abweisender. Das kann sich ein so großer Narzist, wie ihn Verena Schindler in ihrem spannend geschriebenen Buch ‚Evas Spiel’ sehr plastisch schildert, natürlich nicht bieten lassen. Immerhin hat er Eva zu dem gemacht, was sie ist und dafür hat sie sich entsprechend dankbar zu erweisen. Und als großer Regisseur weiß er um die Mittel, wie seine Spielregeln durchzusetzen sind.
    Verena Schindler gelingt es, das sich anbahnende Drama packend zu erzählen. Als Kennerin des Metiers gewährt sie Einblicke hinter die Kulissen in die Abgründe von Macht und Abhängigkeiten, gekränkten Eitelkeiten, Verzweiflung und Trotz.
    Was braucht es mehr für gute Unterhaltung?

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