Beschreibung
Der Krieg als Farce
Ein scheinbar naiver Tunichtgut entlarvt im bekanntesten Schelmenroman des 20. Jahrhunderts die gnadenlose Brutalität des Krieges.
Josef Schwejk, vor Jahren von der einer Kommission für blöd erklärt, und daher vom Militärdienst bisher verschont, erhält nach dem Attentat von Sarajevo doch noch seine Einberufung in das österreichisch-ungarischen Herr.
Von nun an erlebt man Schwejks Parforceritt gegen die Windmühlen des Militärs. Er wird von Dienstheer zu Dienstherr weitergegeben, einer unfähiger und dümmer als sein Vorgänger. Obrigkeitsdenken, Kadavergehorsam, Sterben fürs Vaterland treffen auf die Bauernschläue eines Zivilbürgers. Das ewige „Melde gehorsamst“ mit dem der brave Soldat jeden zweiten Satz beginnt, wandelt sich in den Ohren des Lesers zu einem „Hör mal zu, Du dummer Lamettaträger …“
ISBN 978-3-954185-54-2 (Mobi), 978-3-954185-55-9 (Epub), 978-3-954185-56-6 (PDF)»Und was fehlt Ihnen noch?« fragte Bautze.
»Melde gehorsamst, ich bin Rheumatiker, aber dienen wer ich Seiner Majestät dem Kaiser, bis man mich in Stücke reißt«, sagte Schwejk bescheiden. »Ich hab geschwollene Knie.«
Bautze blickte den braven Soldaten Schwejk fürchterlich an und brüllte: »Sie sind ein Simulant!«, und zum Feldwebel gewendet sagte er mit eisiger Ruhe: »Den Kerl sogleich einsperren!«
Zwei Soldaten mit Bajonetten führten Schwejk in das Divisionsgefängnis.
Schwejk ging an den Krücken und bemerkte mit Entsetzen, daß sein Rheumatismus zu schwinden begann. Als Frau Müller, die oben auf der Brücke mit dem Wagerl wartete, Schwejk unter der Obhut der Bajonette erblickte, schluchzte sie laut auf und ließ das Wagerl stehen, um nie wieder dazu zurückzukehren.Und der brave Soldat Schwejk schritt in Begleitung der bewaffneten Beschützer des Staates bescheiden dahin.
Die Bajonette leuchteten im Glanz der Sonne, und auf der Kleinseite drehte sich Schwejk vor dem Radetzky-Denkmal zu der Menge um, die ihm folgte:
»Auf nach Belgrad! Auf nach Belgrad!«
Und Feldmarschall Radetzky blickte träumerisch von seinem Denkmal dem sich entfernenden braven Soldaten Schwejk mit dem Rekrutensträußchen auf dem Rock nach, wie er an den alten Krücken humpelte, während ein würdiger Herr den ihn umringenden Leuten erläuterte, daß man einen Deserteur abführe.
Nicole Hunsrück –
Bisher hatte ich nur eine lückenhafte (warum auch immer?) Zusammenstellung der alten Schwejk-Übersetzung in Papierform. Jetzt kann ich den bisher verpassten Lesespaß nachholen.
Haben Sie schon von der Fortsetzung bzw. der Fertigstellung gehört, die die Übersetzerin gemacht haben soll? Leider konnte ich diese niemals finden. Existiert die überhaupt?